Gastbeitrag
Vor dem Hörsaal weht die Regenbogenfahne. Der AStA ruft mit Plakaten zur Demo gegen rechts auf und im Seminar lobt der Professaor die „Awareness-Wochen“. Alle Aufkleber sprechen dieselbe gleichgeschaltete Sprache. Die Uni ist links. Nur unterschwellig konnte hier bisher Widerstand keimen.
Den heutigen Zustand der Hochschulen zu bedauern, reicht nicht aus. Sie als politisches Betätigungsfeld einfach abzuschreiben, hilft nicht. Denn die Universitäten sind hochpolitisch. Sie schaffen Tag für Tag das, was die Eliten von morgen als Wirklichkeit wahrnehmen. Sie prägen das Bewusstsein ganzer intellektueller Generationen, mit einer Macht, die auch unpolitische Naturen auf Linie bringt. Nur ein starkes geistiges Immunsystem verhindert, dass die Ideologisierung verfängt.
Wer das nicht mit sich bringt, wird Lehrer, Journalist, Politiker oder wiederum Professor, und wirbt im Krieg um die Köpfe die nächsten roten Brigaden an. Derjenige hat die Kontrolle über den Nachschub, der die geistigen Rekrutierungsbüros besetzt. Statt die Macht der Hochschulen Dekonstruktivisten zu überlassen, können wir sie nutzen, um etwas aufzubauen.
Wegen der linken Dominanz sind die Sozialwissenschaften als Geschwätzwissenschaften verbrämt. Sie sind aber der Schlüssel zur kulturellen Hegemonie: Das haben die 68er vorgemacht. Noch halten sie und ihre Epigonen alle Sozialtechniken in der Hand und formen die Gesellschaft. Doch die Rechte ist drauf und dran, ihr diese Waffe abzunehmen. „Was Hände bauten, können Hände stürzen“, ermutigt uns Friedrich von Schiller.
Die Reconquista der Hochschulen hat das Ziel, anderen Nachwuchs auszubilden. Die Diskurshoheit des Gegners kann nur gebrochen werden, indem rechte Intellektuelle eigene Themen in die Öffentlichkeit bringen, die von wirklicher Relevanz sind, statt ideologischen Elfenbeintürmen zu entspringen. Dafür ist eine akademische Ausbildung unersetzbar.
Sie fördert die rechte Theoriebildung, welche die Stoßrichtung des gesamten rechten Lagers vorgibt. Unter wohlüberlegter Führung wird die ganze Bewegung unaufhaltsam. Alles fängt damit an, dass Denker wie Schmitt und Heidegger wieder ihren verdienten Platz an der Universität erhalten, statt Butler und Adorno.
Wer – zu Recht – gegen Genderlehrstühle und andere Verfallserscheinungen wettert, übersieht, dass diese einer Nachfrage entsprechen. Würde man die Genderprofessuren auf politischen Wege streichen, verringert das nicht die Zahl derer, die derartiges studieren wollen. Sie zu verringern, erfordert die rechte kulturelle Hegemonie. Und die erblüht aus der Reconquista der Hochschulen!
Sie keimt aus der Vernetzung von Studenten, die noch bereit sind, „Nein!“ zu sagen. Sie wächst aus ihren Taten und blüht auf der Asche, die ihr geistiges Feuer zurückließ. Die Reconquista der Hochschulen wird von denen vorangebracht, die einmal sagen werden:
„Es war eine Lust, Feuer zu legen“ (Ray Bradbury).
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